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Datum

09.09.2013

Etappe

Horgos(CN) - Yining(CN)  

Activities

Distanz

91 km

Fotos

21

Tja, auf den Zeitsprung habe ich vergessen, gestern noch alles so gut wie möglich zusammengepackt, um heute zeitig wegzukommen. 5 nach 7h, oder eigentlich nach 9h, bin ich bei der Rezeption und erkenne den Faux Pas. Sorry! 9:30h dann Abfahrt nach Wasserkauf. Praktisch noch in der Stadt beginnt die Autobahn, praktischerweise wird sie auf den ersten 30km zur Gänze von einer 2-spurigen Nebenstrasse begleitet, auf der sich nicht viel tut. Das Problem hat sich also erledigt. Ich war mir nicht sicher, wie dieses Stück zu fahren sein wird, da die Nebenstrasse auf der OSM-Map nicht existiert und somit nicht geroutet werden konnte - Autobahnen sind ja in China tabu für Radfahrer.

Die Chinesen gehen es auf der Strasse um einiges langsamer an als die Kasachen, was aber nicht heisst, dass es weniger gefährlich ist (an den kommenden 2 Tagen sehe ich dann auch 3 Unfälle, einer davon ist heftig). In die Strassen wird einfach eingefahren, irgendwie wird es sich schon ausgehen. Der Strassenzustand ist top, das hatte ich ja schon gehört. Auch der Wind passt zuerst, die ersten 30km sind also im Nu gemacht und ich bin in Qingshuihezhen. Ab jetzt geht es auf einer Bundesstrasse weiter, die neben der alten, schmalen Strasse gebaut wurde. Und jetzt bitte staunen: diese alte Strasse ist auf den nächsten !! 70 Kilometern !! fast zur Gänze und über die volle Breite mit Mais bedeckt, der zum Trocknen dort ausgelegt wird. Es ist gerade Erntezeit und zu dieser wird die Strasse halt zweckentfremdet. Die neue Strasse ist aber breit, hat einen mehr als 2m breiten Seitenstreifen, der mehr als genug Platz bietet.

Mittagespause dann in Huocheng nach knapp 50km. Wahrlich kein schöner Ort, aber der Hunger ruft. Wieder mal Lagman, aber: erstens bin ich mir jetzt sicher, dass Pasta aus China kommt. Wer mal gesehen hat, wie ein chinesischer Koch aus einem Stück Teig die Nudeln fertigt, glaubt gerade noch, dass Pizza aus Bella Italia kommt. Zweitens bin ich auf einen Schlag gezwungen, mit Stäbchen essen zu lernen. Nachdem ich mich zu Hause und auch noch gestern erfolgreich geweigert hatte, bleibt mir heute nix mehr anderes übrig. Und es funktioniert tatsächlich! Freu!!!

Bis nach Yining sind es nochmals 40km auf sich kaum verändernder Strasse, allerdings mit Gegenwind. Die Knie schmerzen einigermassen, dürfte die Folge fehlender Entlastungstage sein. Und auch mit dem Sitzfleisch gibt es Probleme - mein Hirschledereinsatz ist gerissen und es zwickt.

Yining kann man schon als Grossstadt bezeichnen (obwohl für China???), war auch so zu erwarten. Die Rotchinesen sieht man übrigens fast nur in den Städten (dort gibt es aber auch viele, die ziemlich europäisch aussehen, also weder chinesisch noch uigurisch). Viele Skyscraper, breite Hauptstrasse, Hotels. Ich gehe also mal auf Zimmersuche, bin schon genervt heute und bleibe dann bald einmal bei einem teureren Modell hängen. €50,-- kostet das Ding heute und nennt sich Jiang Su Hotel. Riesiges Zimmer, auch etwa europäischer 3*-Standard - Luxus pur nach Kasachstan. Zum Wechseln muss ich noch zur Bank of China, man muss immer einen Depot-Betrag hinterlegen, falls man irgendwelche Schäden anrichtet. Das Wechseln bei der Bank artet zur echten Aktion aus, weshalb ich dann bei einem Schwarzwechsler (wohlgemerkt in der Bank) wechsle.

Nach einer Dusche gehe ich wieder auf Beutezug. Zuerst sind es mal 3 Spiesse, die alle zusammen unglaubliche 30 Cent kosten, allerdings hauptsächlich aus Fett bestehen (ansonsten bezahlt man meist €2,-- fürs Essen). Danach suche ich ein gepflegteres Restaurant auf, bestelle mir dort Huhn-Gemetzel nach dem Foto. Tja, jetzt heisst es mal 1 Stunde warten. Was wird denn das?!? Im Endeffekt in diesem Restaurant gar nix mehr - ich hatte den Fehler gemacht, zu meinem Huhn noch Gemüse bestellen, das wurde dann als Ersatz angesehen. Ja, ja, die riesengrosse Sprachbarriere, sie macht mir schon ordentlich zu schaffen. Ich wechsle dann woanders hin, wo eine Lady zufällig recht gut Englisch spricht. Ich bekomme eine Art Fondue, köstlich und soviel, dass mir danach schlecht ist ...

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