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Datum

03.09.2003

Etappe

Hopa(TR) - Batumi(GEO)  

Activities

Distanz

37 km

Fotos

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Um 6 Uhr wache ich auf. Die Möwen auf der Mülldeponie in der Nähe des Hotels machen einen Höllenlärm. Nach dem Frühstück gehe ich es gleich an und fahre zunächst 1 Stunde lang auf der 2-spurigen entlang der Küste und durch einige Tunnels bei kaum Verkehr. Zwischendurch sieht man Leute an der Küste campieren, irgendwann habe ich Gegenverkehr durch einige Pferde, die unbeaufsichtigt auf der Fahrbahn herumgeistern.

Sarpi ist die Grenzstadt, auf der türkischen Seite muss ich über 3 Stellen, bis ich endlich den Stempel bekomme. Auf georgischer Seite wird man einzeln durch ein Schiebetor hineingelassen. Nach 10 Minuten ist es soweit und ich darf das Gatter passieren. Es folgt die Passkontrolle, dann die Computererfassung. Hier zahle ich das erste Mal - 3 $, das geht ja noch. Anschliessend muss ich noch bei 2 Soldiers vorbei und beim nächsten Posten meine Devisen deklarieren. Schlussendlich weise ich meinen Pass noch bei einem Schalter vor und bin dann so richtig in Georgien.

Eigentlich befinde ich mich in der Republik Ajara, die einen autonomen Status innerhalb Georgiens hat. Wie ich mir in Tbilisi erklären lassen, sind sowohl hier als auch im Bürgerkriegsland Abchasien und Süd-Ossetien russische Soldaten stationiert und Georgien wird sie einfach nicht los. Als erstes fällt gleich auf, dass die Strassen um einiges schlechter sind als in der Türkei, dass aber die Georgier gottseidank nicht so auf Angriff fahren wie die Türken. Die Fahrzeuge haben auch nicht den Standard wie auf der anderen Seite, teilweise fahren ziemliche extreme Schüsseln herum. Sehr beliebt auch die dunkel getönten Scheiben: man findet sie auf der alten Sowjet-Karre ebenso wie am 7er BMW - ein bisschen ein Mafiosi-Image kann nicht schaden.

Auf der Strasse sind überall Kühe, sie sind den Fahrzeugen zahlenmässig sicherlich nicht unterlegen. Irgendwo dann ein Militärübungsgelände direkt neben der Strasse: Es wird gerade scharf geschossen, die Artillerie übt. Einen Zaun gibt es dennoch nicht. Zwei Mal halten mich die Bullen auf, ich erwarte schon, dass ich zur Kassa gebeten werde, sie wollen aber nur mit mir tratschen.

Dann bin ich in Batumi. Sieht alles ziemlich abgefuckt aus hier. Ich verfahre mich und suche dann erst einmal die Strandpromenade, anschliessend das Hotel L BAKURI. Um $ 20,-- bekomme ich ein Zimmer, das total OK ist. Nach der Dusche mache ich mich auf die Suche nach einem Bankomaten, um ein paar Lari zu beheben. Ich frage einen Polizisten, aber auch der kann mir nicht weiterhelfen. Inzwischen haben sich aber schon 10 Leute eingemischt, jeder sagt etwas anderes. Schliesslich suchen ein georgischer Seemann und seine russische Frau mit mir den Automaten. Unterwegs beklagt er sich über die baulichen Zustände in Batumi (Kanalisation, Gehsteige, Häuser...). Endlich finden wir das Ding. 1Dollar sind 2,10 Lari, auch die Uhr muss ich noch um 2 Stunden nach vorne Stellen.

Irgendwie sieht hier alles so aus, als ob seit 50 Jahren nichts gemacht worden wäre, wahrscheinlich dürfte es auch so sein. Überall stehen Security-Leute mit Waffen herum. Als ich mich abseits der Promenade etwas umsehen will, wird mein Rucksack gleich auf Bomben untersucht. Hier kommen auch 2 Reiter im vollen Galopp des Weges. Sie sind mit Badesandalen und Trainingshose bekleidet und sehen nicht so aus, als ob sie gerade vom Training fürs nächste Turnier kommen. Das Pferd wird hier anscheinend auch in der Stadt als Fortbewegungsmittel genutzt.

Am Strand gehe ich dann essen. Die andauernden Stromausfälle fallen schon in Batumi auf.

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