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Datum

06.09.2003

Etappe

Kutaisi(GEO) - Surami(GEO)  

Activities

Distanz

105 km

Fotos

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Ein absoluter Höllentag, einer der schlimmsten in meiner Radlerkarriere. Hauptsächlicher Grund ist ganztätiger Regen, kombiniert mit Wind, Kälte, langen Steigungen, Reifenpanne und Hundeattacken. Der Himmel sieht aus, als ob er sich nie mehr aufklären wollte. Am Ende des Tages sehe ich aus wie eine Wasserleiche und fühle mich auch so.

In der Früh der schon zur Routine gewordene Schlauchwechsel und Klebeaktion. Um 8.30 geht es los, schon bald muss ich die Regenjacke auspacken. Bis Zestaponi geht es ca. 40 Kilometer leicht hügelig und kurvig dahin. Dort geht der Anstieg dann erst richtig los, ca. 60 Kilometer kämpfe ich mich durch das enge Drirula-Tal, ununterbrochen Regen, die Lage wird immer beschissener. Dazu noch eine Reifenpanne im strömenden Regen. Ich bin schon knapp davor, das Bike in den Fluss zu stürzen und per LKW weiterzufahren. Ausserdem zieht dir die nasse Kälte den Saft aus den Knochen und das Fahren wird immer härter. Gegen Ende wird die Steigung auch noch stärker, diverse Hundeattacken runden den Tag ab.

Oben am Pass habe ich dann die Wahl zwischen Tunnel und einer weiteren Steigung, wähle aber ersteres. Der Tunnel ist ca. 4 Kilometer lang und unbeleuchtet, ich bewältige die Strecke schiebend am Gehsteig. Dafür wird mir die Tunnelmaut erlassen. Dann gibt es einige Kilometer Abfahrt nach Surami. Hier spricht mich jemand auf Deutsch wegen einer Unterkunft an. Zuerst will er mich in seinem Haus einquartieren, da er aber fast kein Warmwasser hat, kommt das für mich nicht in Frage und er bringt mich schliesslich bei seiner Nachbarin unter. Zuerst benötige ich 30 Minuten Warmwasserdusche zur Reanimation, dann bekomme ich Cay und etwas zu essen und sitze mit meinen Gastgebern zusammen. Ich bekomme einen ganz guten Einblick in das georgische Familienleben, in dessen Mittelpunkt die 4 Kinder stehen. Im Haus, das innen weit besser aussieht als aussen, gibt es auch eine Gebetsecke. Mein ganzes Zeugs ist wieder - teilweise noch immer - nass. Ich hoffe, das sich das Wetter morgen bessert, aber irgendwie glaube ich nicht so recht daran.

4 / 9