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Datum

22.12.2006

Etappe

Balnearo Obispito(RCH) - Caldera(RCH)  

Activities

Distanz

35 km

Fotos

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Ein Wunder geschiet! Heute in der Früh gibt es doch tatsächlich Rückenwind! Begierig wie ein Surfer auf die gute Thermik starte ich gegen 7:15h. Schon nach wenigen Kilometern Panamericana bekomme ich brechreizartige Gefühle, ich halte die verhasste Strasse fast nicht mehr aus. Es geht vorbei an Balnea Ramada, einem Badeort, der auch eher abgefucked aussieht.

Weit zu fahren habe ich heute ja nicht, Caldera ist bald erreicht. Zuerst suche ich einmal das Büro von Pullman auf, der ersten Adresse für Busfahrten in Chile - ich möchte unbedingt morgen einen Ride nach La Serena bekommen. Der Angestellte spricht viel, schnell und lang, verstehen tu ich fast nix. Ich erkläre ihm auf alle Fälle, dass ich mein Fahrrad mitnehmen muss + er sagt vermutlich, dass das schon ok gehen wird. Vor morgen Abend habe ich keine Chance, den ersten freien Platz gibt es am nächsten Tag um 21h. Ich hoffe, dass es kein Problem wegen des Fahrradtransportes geben wird, auf jeden Fall werde ich das Bike so klein wie möglich machen, die Pedale abauen und den Lenker geradestellen

Als nächstes suche ich mir ein Zimmer, kostet 7.000,-- Pesos (Euro 10,--) und ist ganz ok. Es ist zwar kein Luxus-Zimmer, aber das verlangt man ja auch nicht. Zum Mittagessen schaue ich in den Fischhafen. Dieser gefällt mir sehr gut, die bunten Boote und die um Fisch bettelnden Pelikane runden das Bild in der kleinen Hafenstadt ab. Es gibt einige kleine Restaurants hier, ich esse Knoblauch-Camarones, die wirklich einzigartig gut schmecken.

Als ich mich am Abend in den Spiegel schaue, sehe ich, dass ich ausschaue wie ein Zombie: die Hautfetzen hängen mir im Gesicht herunter und die Lippen sind verschwollen. Ich habe die Sonne unterschätzt und zu wenig geschmiert. Nachdem ich meine Wäsche gewaschen habe, schaue ich nochmals zum Fischhafen, um meinen in den letzten Tagen entstandenen Nahrungsmangel wettzumachen. Im Nachbarrestaurant nehme ich nochmals eine Fuhr Meeresfrüchte zu mir - nirgends auf der Welt haben sie das Zeugs besserzubereitet als hier

Als ich am Abend ins Bett steige, denke ich mir nur: schön wieder ein Bett zu haben!

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