| Gestern abend hat es etwas länger gedauert, daher bin ich morgens etwas k.o. Aus Kosice heraus finde ich die richtige Strasse recht schnell, sobald die Stadt zu Ende ist, beginnen die Steigungen. Etwa 10km geht es auf guter Strasse und bei wenig Verkehr mit ca. 7% Steigung hinauf, dann folgen ein paar Kilometer Abfahrt und ich bin in Kosicka Bela. Beim Hotel mache ich Pause und trinke etwas, dabei tratsche ich mit ´Exil-Slowaken´, die vor 30 Jahren die Slowakei verlassen haben und jetzt in Saarbrücken leben. Sie besuchen gerade ihre Familien in Kosice. Danach geht es runter zum Stausee, dann folgt der nächste Anstieg. Er ist steiler als der erste, aber nur 5 Kilometer lang. Eigentlich sieht es hier so aus wie im heimischen Hügelland. Nach einer weiteren Abfahrt bin ich in Velky Folkmar, ich kaufe Wasser ein und mache eine kurze Pause
Es geht noch bergab bis Margecany, jetzt bin ich raus aud den Bergen, es folgt ein Abschnitt durchs Tal, der parallel zur Eisenbahn führt. Wie die meisten Strecken dieser Art bedeutet das ein ständiges auf + ab. Nach Krompachy, einem hässlichen Industrieort mit weithin sichtbarem riesigem Schornstein, trennt sich die Strasse von der Bahn, die Steigungen werden jetzt heftiger und ab jetzt weht ein anderer Wind: nämlich der von vorne. Es ist echt hart zu fahren, zwei mal komme ich an Zigeunersiedlungen vorbei - es sind richtige Ghettos, wo die Leute versuchen, auf der ihnen eigenen Art glücklich zu werden. Bei einer Pause begutachtet ein Slowake mein Rad, wir unterhalten uns mit Händen und Füssen(Welche Route? Wie viele Kilometer am Tag?). Er zeigt mir daraufhin sein Author-MTB - mit Klickpedalen, das sieht man hier selten.
Bei Kilometer 80 bin ich am Stadtrand von Spisska Nova Ves, wo ich einen slowakischen Radler kennenlerne, der heute die gleiche Strecke gefahren ist wie ich. Eigentlich wollte ich heute bis hierher fahren, aber die Stadt lacht mich nicht so richtig an. Ich fahre also mit dem Slowaken die nächsten 15 Kilometer zusammen - oder besser gesagt ich in seinem Windschatten. Ich frage ihn, ob man in Vrbov übernachten kann, er meint ja, eine Therme sei auch dort. Auch er ist schon etwas fertig, der Wind, die Steigungen und die Hitze machen das Fahren nicht leicht. Er muss jetzt bei einer Busstation rasten und wir trennen uns hier. 3 Kilometer fahre ich auf extremer Transitstrecke, dann darf ich in Janovce rechts abbiegen und habe gottseidank nur noch 8 Kilometer.
Die ersten 3 Kilometer geht es noch resch bergauf, dann nur mehr bergab hinein nach Vrbov. Der Ort liegt an einem See, eine neue Therme gibt es auch, aber er ist trotzdem ein volles Kaff. Ein Privatzimmer bekomme ich für Euro 15,--. Es ist irre heiss und ich gehe zum Restaurant am See essen. Nach Kosice ist das kein Highlight, aber das kann man auch nicht jeden Tag haben und morgen bin ich sowieso in Zakopane - im Hintergrund ist die Hohe Tatra schon gut sichtbar. Meine schmerzhafte Fieberblase hat sich etwas gebessert, aber das Sitzfleisch quält mich (ich habe diesmal nicht die optimale Unterwäsche und einen neuen, noch nicht langstreckenerprobten, Sattel). Dafür muss ich sagen, dass sich die Kondition gegenüber den Anfangstagen schon merklich verbessert hat |