6

26.05.2022

Stinica(HR) - Sveti Juraj - Oltari - Dom Zavizan - Mrkviste - Kuca Alan - Stinica  

115 km

2745 hm

35

1

1

Tagwache um 4h, damit ich die erste Fähre um 5h erwische und somit bin ich dann um 5:15h in Stinica. Zum Frühstück 300 Höhenmeter hinauf bis zur Jadranska Magistrale, die sich auf den 4 Kilometern ganz schön ziehen. Auf der Küstenstrasse sind jetzt knapp 28km zu machen. Es ist schon hügelig und dadurch sammle ich weitere Höhenmeter, aber der Wind ist gut (Südwind), das Verkehrsaufkommen gering und die Strecke bis Sveti Juraj relativ schnell gemacht.

Hier biege ich ins Gebirge, den Velebit, ab. Den Anstieg bis Oltari kenne ich schon, es sind mühsame fast 1.000 Höhenmeter, wobei die Steigung teilweise 15% beträgt. Kurz nach dem Ort biege ich Richtung National Park Nördlicher Velebit, durch den ich heute fahren werde; ab und die Strasse fällt für einige Kilometer sogar. Nach weiteren einem weiteren Anstieg auf Asphalt erreiche ich Babic Sica auf 1.200 Meter, den Eingang zum Nationalpark. Ich muss erst einmal eine längere Pause einlegen, bis jetzt habe ich ja schon über 1.500 Höhenmeter gemacht.

Ich zahle 30 Kuna und frage, ob ich bis zur Kuca Alan durchfahren kann. 'Ja' ist die frohe Botschaft. Also weiter und ab jetzt auf unruhiger Schotterstrasse, sodass ich den Luftdruck auf 2 Bar senke, was das Fahrverhalten des Bikes wesentlich verbessert. Noch weiter 400 zähe Höhenmeter, dann habe Dom Zavizan erreicht.

Ich bin schon ziemlich ausgehungert, aber werde enttäuscht, was meine Frage nach Essbarem betrifft. Nur Drinks! Das ist schon etwas matt, wenn man bedenkt, dass die Hütte auch Übernachtungsmöglichkeit für Weitwanderer bietet. Der Ausblick dagegen hier auf 1.600 Metern ist super und ich geniesse ihn bei einem Bier. Die Sonne brennt ordentlich herunter und die gestrige Wettervorhersage mit Regenwahrscheinlichkeit klingt fast absurd.

Mit leerem Bauch gehe ich die Abfahrt an - und die ist fast so anstrengend wie die Anfahrt! Ab hier ist die Strasse für Kraftwagen gesperrt und der Schotter tief, was bei nicht steilem Gefälle erstens mühsam ist und zweitens dafür sorgt, dass man höllisch aufpassen muss. Ich bin froh, als die 12 Kilometer bewältigt sind und ich bei etwa 1.200 Höhenmeter wieder auf Asphalt komme, obwohl das auch bedeutet, dass die Steigungen wieder beginnen.

Zuerst geht es hinauf nach Mrkviste, wo die Hütte diesmal allerdings geschlossen ist. Wieder nichts mit Essen und Trinken. Nach 9 Kilometer bis zur Berghütte Kuca Alan, wobei ich am Alan-Pass einen Jubelschrei aufgrund des letzten bewältigten Höhenmeters ausstosse. Bei der Hütte bekomme ich dann endlich Nudeln und dazu ein Bier und geniesse die Aussicht aufs Meer aus 1.400 Metern Höhe. Ich bin schon ziemlich platt - angesichts der bewältigten Höhenmeter kein Wunder.

Die Abfahrt über 20 Kilometer und 1.400 Meter ist wie immer ein Wahnsinn, ich kenne nichts Ähnliches. Perfekter Blick auf Rab und die Küste, die Strasse ist eigentlich sehr gut und so kann man es ordentlich krachen lassen. Wie nur selten bei einer Abfahrt kommt mir der Gedanke, wann denn endlich Schluss damit ist! Knapp nach 18:30h bin ich zurück bei der Fährestation in Stinica und darf endlich absteigen. 8:15h Fahrzeit sind genug, aber es war eine gewaltige Tour!