#

5

Datum

21.09.2014

Etappe

Sowayma(JO) - Karak(JO)  

Activities

Distanz

66 km

Fotos

29

Pünktlich um 6h verlasse ich das Hotel, heute gilt es, keine Zeit zu verlieren. Die Temperatur ist wirklich angenehm um diese Zeit, es ist sogar noch etwas dunkel. Am Dead Sea Highway geht es auf und ab - schade, dass man immer wieder seine Höhenmeter verliert. Es ist recht viel Verkehr, hätte ich für diese Zeit nicht erwartet. Die Sonne scheint auf die palästinensischen Küstencliffs am anderen Ufer, sie spiegeln sich rötlich im Wasser.

Nach 15km ist man bei Checkpoint Wadi Mujib Bridge, wo wir schon gestern drüber sind. 15 weitere km ist man noch an der Küste, dann geht es 10km weiter bis nach Al Mazra. Es ist jetzt kurz vor 9h, die Sonne knallt schon wieder voll herunter. Ich muss bei einem Market einen kurzen Stopp einlegen, bevor es jetzt auf den Berg geht.

28km und 1400hm erwarten mich also jetzt bei 35-40° mit dem schweren Reiserad. Eine Überdosis, wie sich herausstellen sollte. Zu Beginn verläuft die Strasse noch relativ gemässigt bei vielleicht 7-8%. Trotzdem lege ich oft Rast- und Trinkpausen ein. Bald wird die Steigung heftiger, teilweise über 15%, und etwas Bösartiges stellt sich ein: Hitzekrämpfe, also durch grosse Anstrengung bei grosser Hitze ausgelöste Muskelkrämpfe, in den Oberschenkeln. Das schmerzt! Und vor allem ist an ein Fahren nicht mehr zu denken! Ich muss immer wieder runter vom Rad, Krampf lösen versuchen, dann geht es oft schiebend weiter, bis Fahren wieder möglich ist.

So quäle ich mich also weiter, versuche zwar, die Krämpfe mit Magnesium und PowerGel in den Griff zu bekommen, aber die Sache eiert gewaltig. Mumeya ist der erste Ort seit der Hauptstrasse, durch den man kommt. Der dringendst benötigte Markt - kaltes Getränk, mein Wasser kocht! - hat aber Mittagspause, im nächsten Ort bekomme ich dann aber doch etwas. War auch höchste Zeit. Meine Motivationspegel liegt so tief wie das Tote Meer und ich bin bei 62km auch total am Ende. Ausserdem will ich heute noch die Burg besichtigen. Für die restlichen 8km nach Karak chartere ich mir ein Taxi, geht nicht anders. Je näher man dem Ort kommt, desto imposanter schaut die Burg aus, von dieser Seite zeigt sie ihre schönste Seite.

Bei der Burg steige ich aus und muss mir noch den Weg zum Hotel suchen. Einchecken, duschen, kotzen (höchstwahrscheinlich auch durch die Überhitzung) - dann gehe ich zur Burg hinauf. Das Burgareal ist riesig, der Zustand so ‚na ja‘. Aber man hat einen gewaltigen Ausblick - deswegen steht sie ja auch hier und war während der Kreuzzüge heiss umkämpft (Sultan Saladin ...). Zum Abendessen reicht der Appetit, nachdem ich mich übergeben habe, nicht aus - das muss heute ausfallen. Beim Zurückgehen zu meinem Hotel werfe ich noch einen Blick auf die Strasse, die ich morgen nehmen muss: auch die fängt gleich wieder mit einer Brutalo-Steigung an ...

5 / 20