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Datum

14.09.2012

Etappe

Tashkent(UZB) - Shymkent(KZ)  

Activities

Distanz

128 km

Fotos

31

Ich stehe heute schon besonders zeitig auf, immerhin steht so ein schönes Event wie ein zentralasiatischer Grenzübertritt bevor. Nachdem ich bis zu 3 Stunden für diesen Akt einberaumen muss, stehe ich um 5:30h auf und bin 30 Minuten später on the Road again. Auf den 5-spurigen ist um die Zeit nicht viel los, gut so. Bei einem Police-Check-Point frage ich mal nach, ob ich hier richtig unterwegs bin. Der Englisch sprechende Officer - und das sind vielleicht 5% von allen - erklärt mir, dass die Route ok ist, aber der Grenzübergang im Umbau und nur für Fussgänger passierbar sei. Das beunruhigt schon etwas und ich spiele beim Weiterfahren diverse Alternativ-Szenarien durch, sollte es hier nicht klappen.

Nach 20km - weiter als gedacht - bin ich dann dort. Niemand macht Probleme wegen des Bikes, es ist nur etwas kompliziert, durch die Fussgängerschleusen zu kommen. Auf usbekischer Seite gibt es das Zolldeklarationsformular nur auf Russisch, daher fülle ich es auch falsch aus. Aber der nette Beamte hilft mir dabei. Der deutsche Schäferhund schnüffelt ein bisschen an meinem Gepäck, findet es aber gottseidank nicht weiter interessant. Bei der Passkontrolle bin ich dann auch nach 5 Minuten durch und kann zu den Kasachen weiter. Dort höre ich zuerst mal ein ‘Welcome to Kasachstan!’, fülle meine Migrationcard aus (die muss man innert 5 Tagen irgendwo im Land von der Migration Police mit 2 Stempeln bestätigen lassen, sonst gibt es Zoff bei der Ausreise) und durch bin ich.

Kasachstan. Der Grenzort heisst Jiber Joli, ich wechsle meine restlichen Som bei der erstbesten Händlerin und bekomme gerade soviel, dass ich mit dem Wasser bis Shymkent durchkommen sollte. Und los geht’s. Wie wenn die Grenze nach der Vegetation gezogen worden wäre, verändert sich alles Richtung bräunlich und karg. Die Strasse lässt zu wünschen übrig, zwar doppelspurig asphaltiert und breit genug, aber ziemlich holprig. Die Landwirtschaft ist stark zurückgegangen gegenüber Usbekistan, aber es sieht auch ziemlich trocken aus hier. Am Strassenrand auch hier Melonenverkäufer und Eselfuhrwerke, Kuhherden treiben sich aber auch öfters auf der Autobahn herum - nicht ganz ungefährlich, weniger für mich als für die Autofahrer. Die Gesichter der Leute sind inzwischen immer asiatischer geworden, vergleicht man es mit Samarkand.

30km nach der Grenze bin ich in Kazygurt, einer grösseren Steppensiedlung, die von einem Fluss bewässert wird. Es gibt sogar ein kleines Kraftwerk und der Meister lässt mich für ein Foto aufs Betriebsgelände. Ich kaufe noch Wasser auf der Autobahn und weiter geht’s durch die Prärie. Bis Zhenishke verändert sich nicht viel, kurz nach dem Ort, in einem kleinem Nest klingenden namens Kydyr Mambetuly, beginnt dann der erste Pass der Tour, der Kazygurt-Pass.

Eigentlich ist der Pass eine Folge von mehreren An- und Abfahrten geringerer Steigung, aber er zieht sich über 40km. Der Wind ist aber gut und so mache ich einen guten Speed. Nach 120km ist dann Shymkent um 15h erreicht, es gibt keine Abfahrt in die Stadt, sie liegt halt doch schon ein Stockwerk höher. Immer wieder erstaunlich, was da mitten in der Einöde für Städte entstehen. Das gesuchte Hotel Sapar finde ich gleich, es befindet sich im ersten Stock eines Einkaufszentrums. Kostet ca. €20 und ist nichts besonderes. Man merkt, dass Kasachstan moderner ist als Usbekistan, bei der Tankstelle verwendet man Handscanner, die Jugendlichen in der Stadt sind so gekleidet wie bei uns und sogar zwei Nachwuchs-Radrennfahrer sehe ich. Später drücke ich mir Tenga aus dem Geldautomaten im Hotelgebäude und kann essen gehen. Morgen wird die Strasse erstmals einspurig - bin gespannt, was das wird ...

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