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Datum

15.09.2002

Etappe

Istanbul(TR) - Izmit(TR)  

Activities

Distanz

90 km

Fotos

5

Um 8h, vor dem Auschecken, will ich mir in der Strasse neben dem Hotel bei einem Stand etwas zum Essen holen - Njet. Keiner da, alles zu. Hurra, es ist Sonntag und es hat um 95% weniger Verkehr und gerade heute fahre ich aus Istanbul heraus.

Zurück im Hotel, das auch noch geschlossen war, suche ich den Portier, um meinen Schlüssel abzugeben. Ich finde ihn in einem Nebenzimmer bei der Rezeption - laut schnarchend. Also lege ich den Schlüssel hinters Rezeptionspult und schleiche mich davon.

Ich fahre zum Harem-Iskelesi, kaufe das Fähre-Ticket (Preis Euro 0,50,--) und bekomme dort auch etwas zum Essen. Ich nehme die Fähre um 08:30h, die ca. 15 Minuten bis nach Harem braucht. Drüben frage ich jemanden nach Weg nach Izmit. Über den Hügel und dann rechts halten, sagt er mir. Ich starte und bin on the road again. Nach 3 Minuten überholt mich mein Auskunftgeber und seine Tochter schreit mir aus dem Auto zu, dass ich nicht nach rechts müsse (das wäre die Autobahn), sondern immer geradeaus. Das hätte ich zwar auch selber gemerkt, war aber trotzdem total nett.

Diesen "Escape" aus Istanbul kann ich nur empfehlen, er ist wirklich absolut idiotensicher: Fähre auf der Harlem-Iskelesi bei der Galata-Brücke in Eminönu nehmen, dann auf der D100 immer geradeaus und irgendwann bist du in Ankara...

Der Weg raus aus Istanbul geht so weiter, wie er herein aufgehört hat: Hügel rauf, Hügel runter. Die Konturen sind etwas sanfter, meist so um die 6%, aber es gibt auch 8%-ige. Links und rechts sind wieder ohne Unterbrechung Siedlungen, Firmen und Tankstellen und die Bautätigkeit ist enorm. Hier ist die Strasse 3-spurig, aber trotzdem es Sonntag ist, ist viel Schwerverkehr unterwegs.

In Istanbul-Maltepe mache ich bei einer Baggerfirma Rast, der Chef kommt heraus und fragt mich, ob ich auf einen Tee hereinkommen wolle, aber ich muss ja weiter. In Pendik mache ich dann einen Stopp, um mir etwas zum Essen und Trinken zu kaufen. Sofort werde ich von einigen Türken umringt, die mich nach dem Woher, Wohin, wieviele Kilometer und ob das, wegen des Verkehrs, nicht gefährlich wäre, fragen. Nur das Warum beantworten sie sich selbst. So gut ich, gehandicapt durch die Sprachbarriere, kann , gebe ich Auskunft.

Weiter geht es über den Highway vorbei an Darica, einer grösseren Stadt, wo die Fähren auf die andere Seite des Marmara-Meeres ablegen. Irgendwann wird die Strasse 2- und schliesslich einspurig und der Grossraum Istanbul (also ca. 50km vom Zentrum entfernt) hört auf. Die Häuserreihen lichten sich, es gibt zwar noch Fabriken, aber das Land hat mich wieder. Hier habe ich dann einen Hunde-Alarm: 2 ausgewachsene Köter finden es nicht in Ordnung, dass ich hier vorbeifahre und jagen hinter mit her - mit einiger Anstrengung kann ich sie aber abhängen.

In Gebze mache ich eine Rauchpause bei einem LKW-Händler, wieder die gleichen Fragen und Antworten wie zuvor. Die Leute sind alle sehr freundlich und wirklich interessiert, was man da macht. In Izmit angekommen suche ich einmal das Zentrum und finde nach einigem Suchen das Hotel Saray. Izmit war einige Jahre zuvor durch ein Erdbeben schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Trotzdem wird auch jetzt noch auf den über Stadt liegenden Hügeln gebaut, ganz oben Hochhäuser mit 20 Stöcken. Als bauwütiges Volk tun sich die Türken mit der Bewältigung dieses Ereignisses noch relativ leicht, was die Infrastrukur betrifft.

Im Hotel habe ich zwar keine Dusche im Zimmer, aber ansonsten ist es hier pico bello. Nach einer Dusche will ich noch mir noch das "Ende" des Marmara-Meeres aus der Nähe ansehen, gebe aber dann beim Outlet-Einkaufscenter auf. Hier sieht es aus wie bei uns, nur dass man für die Einkaufswagen keine Münzen braucht, dafür aber beim Eingang gescannt wird wie am Flughafen. Für die Kids gibt es Clowns und auch ein Burger-King ist da. Als ich mir bei diesem 2 Cheeseburger kaufe, fällt mir der Schlüssel aus der Bauchtasche, ohne dass ich es bemerke. Sofort ist aber ein hilfreicher Türke da, der ihn aufhebt und mir zurückgibt.

Danach schaue ich mich in der Stadt um, ich kann hier noch keinen wesentlichen Unterschied zur Euro-Türkei feststellen - aber ich bin ja auch noch nicht weit weg. Zum Abschluss des Tages gibt es noch Regen.

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