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Datum

24.04.2010

Etappe

Signagi(GEO) - Lagodekhi(GEO)  

Activities

Distanz

48 km

Fotos

15

Nachdem ich noch ein paar Dinge zum Trocknen auf den Radiator hänge, tratsche ich beim Frühstück mit John, er erzählt mir von seinen Touren, zB Rijeka - Albanien oder durch die europäischen Oststaaten. Das Wetter ist nicht allzu schlecht, es hat leichten Nieselregen. Ich sage Nana daher, dass ich heute verschwinde und sie meint ´No Problem´. Sie ist überhauot sehr angenehm, für das Zimmer mit Abendesssen und Frühstück zahle ich Dollar 25,--. Um 10:45h ist alles soweit trocken, dass ich loslegen kann. Als ich aus der Stadt herausfahre, treffe ich nochmals John mit Frau und wir verabschieden uns.

Ich schaue mir noch ein paar schöne Stellen in Signagi an, dann gehe ich die ca. 10km lange Abfahrt nach Tsnori an. In dieser Kleinstadt angekommen, werde ich nach dem Touristenort Signagi wieder in die georgische Realität zurückgeholt, zerstörte Strassen und Häuser wo man hinschaut. Die Strecke danach ist öde: kilometerlange Gerade, danach eine Richtungsänderung und dann wieder dasselbe. Ich komme durch Hereti Kari und Chaduniani, kleine verkommene Nester. Der Regen ist inzwischen stärker geworden, ich bin schon wieder total nass.

Ab km 30 reiht sich ein Kaff ans andere, von denen mir namentlich nur Gelati im Gedächtnis bleibt. Aber sie haben eines gemeinsam: sie sind allesamt ein Fall für die Abrissbirne. Nach Gelati gabelt sich die Strasse, links geht es nach Kazbegi, ich biege rechts Richtung Aserbaidschan ab. Einige Kilometer Anstieg noch - während der ich 1 Flasche geschenkt bekomme, so traurig muss ich in meinen nassen Klamotten aussehen - und ich bin in Lagodekhi. Der Ort ist nicht besonders schön, da hätte ich mir mehr erwartet, aber im Regen sieht alles sowieso immer noch schlechter aus. Einen Taxler frage ich nach dem Weg zum Hotel Hereti - er fragt mich, woher ich komme. Nachdem ich es ihm sage, mein er laut lachend: ´Ah, Adolf Hitler!´. Ähnliches habe ich schon 2003 erlebt - vielen Geogiern ist jeder sympathisch, der die Russen hasst.

Das Hotel Hereti ist etwas heruntergekommen, preist sich aber im Internet als Mittelklasse-Hotel an. 20,-- Dollar zahle ich in der alten Kommunistenburg, Radiator habe ich keinen, aber ich bekomme einen E-Strahler. Dann komme ich drauf, dass es kein fliessendes Wasser gibt. Später dann, meint der Herr Direktor - vorerst also nix mit Duschen. Das Trocknen der Kleidung auf dem E-Strahler mit den offen liegenden Heizstäben ist gefährlich, ich verbrenne mir dabei Handschuhe und Socken. Essen gehe ich nicht, ich kaufe mir Käse und Wurst. Faszinierend: die Kabanossi kommt aus der Steiermark, cirka 70 Kilometer von meinem Heimatort wird sie bei Schirnhofer produziert!

Die Wetterlage ist auch noch am Abend schlecht, morgen dürfte es auch nicht viel besser sein. Da ich nicht 120km Regen fahren will, werde ich die Strecke einschränken und nur bis Zaqatala anstatt bis Sheki fahren, soviel Zeitreserven habe ich. Am Abend gibt es noch immer kein fliessendes Wasser, vielleicht dann morgen früh, wie es auch im Lonely Plant steht (...water only in the morning...)

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