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Datum

16.07.2001

Etappe

Beograd(SRB) - Petrovac(SRB)  

Activities

Distanz

98 km

Fotos

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Um 6.45 Uhr Start in Belgrad. Der Boulevard Kralja Aleksandra führt uns durch das laute, graue Belgrad Richtung Smederevo. Schon jetzt Hitze, Stau und ätzend viel Gegenwind. Letzteres bleibt uns den ganzen Tag erhalten. Mit dem Ortsausgang von B. beginnt dann der Balkan richtig: mehrere 8%ige Anstiege warten auf uns.

Einmal empfängt mich Tom oben an der Strasse mit 1 kg Marillen (österr. für Aprikosen), die dann von dem mitleidigen Landwirt um Pfirsiche ergänzt werden. Den nächsten Hügel krönt ein Kaffee der Marke "Türkisch-Mokka", wobei der frisch geschweisste Gartenstuhl unter Tom nachgibt. Sengende Hitze umgibt uns...

Zwischen Smederevo und Pozarevac fahren wir an einer riesigen Fabrik (?) mit knallrotem Rauch vorbei. Die Krönung des Tages ist das letzte Stück bis Pozarevac: 14 km Bundesstrasse mit wirklich glühend heissem Asphalt. Am Ortseingang von Pozarevac ein bekannter Name: die Keksfabrik "Bambi".

Beim verdienten Lunch spricht uns ein Medizinvertreter (will unsere weitere Route nach Rumänien umleiten) an und wir lernen einen jungen Triathleten in Radprofi-Montur (empfiehlt uns die Strecke über Nis) kennen. Tom, der zwischenzeitlich in Personalunion auch sehr professionell das Amt des Finanzministers innehat, plagt die Befürchtung, nicht genügend DM zur Verfügung zu haben. Zu Recht, denn hier herrscht das Zeitalter des Fernschreibers. Geldumtausch ist nur mit DM möglich und "Bankomaten" gibt es nicht... Das zu erkennen hilft uns der Triathlet, der in der Yugo-Bank für uns übersetzt.

Hier lernen wir noch Dragoslav (genannt Kale) kennen. Er erzählt uns viel über die Gegend, seine Familie und wie sie sich in dieser Zeit durchschlagen müssen. Er bietet uns seine Hilfe an, wenn wir auf der Weiterreise Probleme haben, sollen wir anrufen, er würde übersetzen und helfen.

Meinungsverschiedenheit: ich will meine Kräfte einteilen, da ich nicht weiss, wie ich mit der Hitze und der anstehenden Bergwertung Richtung bulgarischer Grenze klar kommen werde, Tom will möglichst wenige Tagesetappen in Yugo fahren (s.o.). Frisch gestärkt und nach dem X-ten Blick auf die Karte entscheiden wir uns, noch nach Petrovac weiter zu fahren.

Auf der Weiterfahrt begleitet uns ein Stück ein Teamkamerad des Triathleten. Er beschreibt uns den Berg, der vor uns liegt, fast zu gut (very, very hard..., 12%). In Petrovac sollte man das Hotel Central meiden. Wir sind ja nicht verwöhnt, aber viel Geld bezahlen und Hitze, Lärm, kein Wasser und himmelschreiende "sanitäre" Einrichtungen, Handtücher in Briefmarkengrösse ohne Frühstück, das muss echt nicht sein. Und das alles vor meiner ersten Bergwertung...

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