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Datum

19.12.2006

Etappe

Caleta Punta(RCH) - Taltal(RCH)  

Activities

Distanz

40 km

Fotos

9

Mit einer Unterbrechung penne ich die an der Brandung die ganze Nacht durch. In der Früh ist es nebelig und nicht warm, was auch während des Vormittags so bleiben sollte. Ich bin nur wenige Kilometer vom Herz der Atacama entfernt, aber der Temperaturschied zur Backofenhitze von gestern könnte nicht grösser sein.

Die Strasse nach Taltal führt entlang der Küste, Richtung Inland gibt es neben der Strasse überall kleine Lava-Formationen, danach steigt gleich das Gebirge an. Die Strasse ist zuerst schlechter Asphalt, dann kurz Schotterpiste, nach einigen Kilometern schönste Asphaltpiste bei kurvenreicher und leicht kubierter Strecke.

Die Fahrerei dauert nicht lange, es sind ja nur 40 Kilometer und nach 10h bin ich in Taltal. Natürlich darf auch hier das obligate Bergwerk nicht fehlen, welches direkt an der Ortseinfahrt steht. Ortschaften leben und sterben im Norden Chiles mit den Bergwerken, das sieht man auch an den vielen ausgestorbenen Orten. Auch anderorts wird die Erde überall umgegraben, um eventuell neue Quellen zu erschliessen. An jedem möglichen und unmöglichen Ort sieht man die Spuren der Schubraupen, die das Gelände umpflügen. Das stört das Landschaftsbild teilweise schon erheblich.

Bezüglich des Hotels halte ich mich an den knowHow-Reiseführer, der mir die Hosteria Taltal empfiehlt. Ich bekomme gleich ein Zimmer und es tut verdammt gut, wieder zu duschen und aus den verschwitzten Klamotten zu kommen. Als ich mein Handy einschalte, kollabiert es fast vor lauter Nachrichten. Ich war doch mehr als 2 Tage offline und Karin hat dauernd versucht, mich zu erreichen. Auch Chef schickt mir ein Geburtstags-SMS, danke Richard - eigentlich komme ich erst jetzt drauf, das ich schon wieder um ein Jahr älter geworden bin.

Aufs Essen muss ich noch bis 12:30h warten, da das Restaurant erst dann öffnet. Ich habe einen Wahnssinnshunger. Ich bestelle mir einen Aal, da manche andere Fische nicht im Wörterbuch stehen(danach sind ´Camarones´ meine Lieblinge). Am Nachmittag schaue ich mir die Stadt an, wo ich die ´Feliz Navidad´-Plakate zur schweisstreibenden nachmittäglichen Hitze nicht ganz passend finde. Auch das Objektiv meines Fotoapparates wird nach einigen Sprachverwirrungen gereinigt.

Am Abend muss ich natürlich nochmals zum Essen ins Restaurant, die letzten 2 Hunger-Tage haben an der Substanz gezehrt. Dabei lerne ich Jaque aus Santiago kennen, der Strassenbau-Ingeneur ist und einige Tage in dieser Gegend verbringt. Er ist Marathon-Läufer und wir unterhalten uns einige Zeit über die sportlichen Härten des Lebens.

Die Nacht wird zur absoluten Hölle: anscheinend haben die Leute hier Weihnachtsfeier und die Musik läuft bis 5h in der Früh mit einer atemberaubenden Lautstärke. Gerade das habe ich heute nicht gebraucht, ich will einfach nur pennen. Der Wunsch wird mir nicht erfüllt, die südamerikanischen Rhytmen knallen gnadenlos bis in mein Zimmer durch + ich kann erst gegen 6h einschlafen.

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