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Datum

11.10.2009

Etappe

Delnice(HR) - Umag(HR)  

Activities

Distanz

150 km

Fotos

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Da ich heute nach Umag an der Westküste Istriens kommen will, muss ich wirklich früh ans Werk gehen. Dementsprechend zeitig nehme ich auch das Frühstück ein - Knut kommt nicht mit, er hat heute nicht so viel vor. Nach dem Frühstück verabschiede ich mich von Knut und werfe mich auf die Strasse. Diese ist zwar noch nass vom nächtlichen Regen, aber zur Zeit nieselt es nur leicht, kein wirkliches Problem. Der Mann an der Rezeption, den ich gestern nach dem Profil der Strecke nach Rijeka befragt hatte, hatte Recht: es steigt und steigt und steigt, und zwar auf den nächsten 20 Kilometern. Zwar nicht extrem, aber dafür stetig. Nach 21km bei ich mit knapp 900m auf dem höchsten Punkt der Strecke, in Gornje Jelenje. Jetzt gibt es einen langen Downhill bis in die Vororte von Rijeka.

Nach 40 Kilometern habe ich die Ortstafel der grossen Stadt erreicht. Da ich hier etwas ortskundig bin, fahre ich durch die Innenstadt den kürzesten Weg nach Westen. Ganze 15km weiter habe ich die Stadt passiert, das Wetter ist jetzt fast wolkenlos und ich fahre nur mit dem Trikot. Es geht an der Küste weiter bis an den Ortsrand von Opatija. Ich sehe mir nochmals genau die Karte an: ich habe die Wahl, entweder über Icici oder gleich von Opatija über den fast 1000m hohen Ucka-Pass zu fahren. Zweiterer Weg ist etwas länger und flacher, daher wähle ich diesen, nachdem ich mir noch den Rat eines fachkundigen Einheimischen geholt habe.

Ich starte die Mountain-Attack mit einem 17%-igen Anstieg nach Matulj, wo ich bei der Tankstelle eine Pause einlege. Anschliessend geht es mittelsteil, aber bei voller Hitze weiter. Bei Veprinac kommen die beiden Strassen zusammen, die Steigung beträgt teils 13-14% und ist nicht enden wollend. Bei km 95 habe ich nur wenige Höhenmeter bis zum Pass, der auf 950m liegt. Es ist jetzt kalt hier oben, ich muss mich wieder umziehen. Das Gefälle bei der Abfahrt ist ärger als auf der anderen Seite, ich habe diese Strecke ja schon mal bergauf genossen. Die Abfahrt macht Spass, ich bin mindestens gleich schnell wie die Autos.

Ich habe eine Menge Höhenmeter verloren, die Strasse nach Lupoglav ist hügelig, anschliessend geht es fast nur bergab nach Buzet, wo ich noch eine paar Kuna behebe. Ich fahre jetzt in einem Tal, nämlich wieder entlang einer ´Mirna´ wie schon vor wenigen Tagen in Slowenien. Es ist flach, aber das Wetter ist wieder schlechter geworden und es beginnt zu regnen, ich muss mich für 15 Minuten unterstellen. Dann passiert das Unglaubliche: ich habe einen Platten bei meinem ´Marathon Plus´, das ist der erste überhaupt, nachdem ich auf 3 Rädern seit 4 Jahren pannenlos gefahren bin!!! Ein Glasstück hat sich durch die Schutzschicht durch den ganzen Mantel gebohrt, ich versuche, alles herauszubekommen,damit ich nicht einen Folgeplatten habe. Die Illusion des unplattbaren Reifens ist damit zerstört!!! Nach dem Wechsel passiere ich ca. bei km 120 bald Motovun, ich habe mir überlegt, dass ich hier übernachten könnte, aber es bieten sich keine Quartiere an - also weiter. Ich merke schon, wie auch der Schlauch immer weicher wird. Ich frage bei einer Pension an der Strasse nach dem Preis: 50 Euro,--, das ist zu teuer!

Bis hierher war es flach, jetzt beginnt es zu steigen. Nach 10km Bergfahrt bin ich in Buje, auch hier gibt es keine Unterkunft und es ist 18h, ich bin schon 137km gefahren. Der Reifen schwimmt auch schon beängstigend, aber es bleibt mir nix übrig, als die letzten 12km zur Küste in Angriff zu nehmen. Ich willnicht nachpumpen, da es ansonsten komplett wird, mit letztem Reifendruck und letzter Kraft erreiche ich in der Spätdämmerung das Ortsschild von Umag. Ich suche ein Zimmer, finde nur ein ziemlich teures, aber es bleibt keine Zeit mehr zum Suchen. Denncoh bin ich froh, dass ich es bis Umag geschafft habe, das war schon ein ganz besonderer Fahrtag, den ich mir ewig merken werde. Ich bin müde, nach Bier und Pizza geh ich bald schlafen

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