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Datum

24.06.2011

Etappe

Lido di Venezia(I) - Cervignano del Friuli(I)  

Activities

Distanz

115 km

Fotos

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Gestern ist es etwas später geworden, trotzdem muss ich um 6:30h aufstehen, da eine Stunde später die Fähre nach Punta Sabbioni abfährt. Die zweite fährt erst am späten Nachmittag, also heisst es pünktlich sein. Bei der Fährestation lerne ich die beiden Radler Rik und Paula aus Australien kennen. Sie starteten in Großbritannien, wo Sie sich vorher noch zwei Fahrräder aufbauen liessen, fuhren dann über den Rheinradweg – mit Zwischenstücken im Zug – und Deutschland nach Italien. Jetzt geht es für sie weiter nach Kroatien, das nächste mittelfristige Ziel ist Istanbul.

Die Überfahrt dauert nicht lange, in Punta Sabbioni trennen sich unsere Wege, wir dürften ein unterschiedliches Tempo fahren, gemeinsam radeln wäre nicht sinnvoll. Das Wetter sieht schon jetzt nicht so gut aus. Die Charakteristik der Strecke verändert sich nicht wesentlich gegenüber gestern, aber der Wind ist noch um einiges heftiger als gestern. Die ersten Kilometer habe ich Radweg, über Lido di Jesolo und Jesolo geht es nach Eraclea. Der Wind hat mittlerweile eine Dimension erreicht, die mich an die pazifischen Winde in Chile erinnern, die Schilfpflanzen am Strassenrand biegen sich in meine Richtung. Auch der Himmel wird immer schwärzer, im Osten sieht man Blitze niedergehen.

An den Zufahrten zu den Touristenzentren nimmt der Verkehr stark zu, ebbt dann aber wieder ab. Ein Navigationsfehler bringt mich an den Stadtrand von Caorle, wo ich eigentlich überhaupt nicht hin wollte. Ich muss wieder einige Kilometer in den Norden in den Raum La Salute di Livenza, um auf den rechten Weg zu kommen. Jetzt geht über Sindacale und Lugagnana fast 20km durchgehend durch eine Allee, dann bin ich in Latisana und auf der Hauptstrasse und ab jetzt hat es viele LKW.

Die Radler aus der Gegenrichtung sind alle total in ihre Regenkleidung eingepackt, der richtig starke Regen ist mir bis jetzt erspart geblieben – trotzdem überlege ich abzubrechen, der Regen wird etwas stärker, wer weiss, was da noch kommt. In Palazzolo Dello Stella und Muzzana del Turgnano halte ich schon Ausschau nach einer festen Unterkunft, das Fahren nervt heute schon gewaltig. Nach San Giorgio di Nogaro hört es wieder auf zu regnen, auch der Wind beginnt sich zu beruhigen.

Ich fahre noch 10km bis Cervignano del Friuli und gehe dann ernsthaft mit der Zimmersuche. Nach etwa einer halben Stunde habe ich mit dem Hotel Friuli die ideale Unterkunft gefunden: im Zentrum und nur Euro 30,--. Es besticht zwar eher althergebrachte Schlichtheit als durch italienische Eleganz, aber was soll’s. Der Ort selbst ist uninteressant, 14km sind es von hier nach Grado. Den ganzen Tag war es heute nasskalt, eine Stunde nach Etappenende ist wieder brennheiss – shit happens!

8 / 10