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Datum

11.06.2023

Etappe

Mostar(BiH) - Ravno  

Activities

Distanz

93 km

↑Meter

846 hm

Fotos

37

Karte / Track

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Heute heisst es wieder alles zusammenpacken und Abschied nehmen von Mostar. Noch ein Cappuccino und dann wird aufgesessen. Auch die heutige Etappe habe ich noch kurzfristig umgebaut. 'Heimvorteil' sozusagen: Ich kenne alle einzelnen Streckenabschnitte und so habe ich mich für diese Streckenführung entschieden. Insgesamt fahre ich heute ausschliesslich am Radweg Ciro, der zu einem erheblichen Teil entlang einer alten aufgelassenen Bahnstrecke führt.

Die ersten 35 Kilometer verlaufen am Radweg entlang der Neretva - sehr schön und sehr ruhig zu fahren, so gut wie flach bis leicht fallend, gemütliches Rollen. Bis auf einen kurzen Abschnitt ist alles asphaltiert. Der einzige grössere Ort, durch den man unterwegs kommt, ist Biletic Polje. Hier könnte man sogar was einkaufen, was ich aber nicht mache. Einige tolle Panoramen gibt es auch, besonders der Bunski Kanal beim Zusammenfluss von Neretva und Buna, wo sich die Neretva durch einen schmalen Kanal zwingt, sei hier erwähnt.

Nach 35 Kilometern bin ich in Capljina angelangt. Die Stadt kenne ich ebenfalls, hier habe ich vor einigen Wochen eine Radtour gestartet. Ich mache Pause in einem Café, nach der Stadt muss ich meine Flüssigkeitsvorräte auffüllen, denn auf den restlichen 55km gibt es dazu keine Möglichkeit mehr (d.h., zumindest ist die letzte Chance dazu wenige Kilometer nach Capljina). Es geht über einige verrostete Eisenbanbrücken über die Neretva und Nebenarme nach Sjekose, wo der Svilasko See in den Sichtbereich kommt. Auch dieser ist nicht klein, mit seinem Schilfgürtel und seinen Schilfinseln wunderschön und ein Naturschutzgebiet. Nachdem ich den See bei KM53 passiert habe, beginnt die heutige Etappe praktisch neu - bis jetzt waren ja praktisch keine Höhemeter zu machen, jetzt sind einem Stück 400 fällig, ich muss sozusagen in die nächste Etage.

Die Anfahrt auf den Berg ist aber schön, häufiger hat man einen tollen Ausblick auf den See. Allerdings begleiten mich ständiges Donnergrollen und dunkle Wolken - nachdem ich schon ziemlich weit oben bin, setzt dann 'endlich' mittelstarker Regen ein. Der Regenguss dauert zwar nur wenige Minuten, aber lange genug, um das Shirt zu durchnässen. In Cerovica habe ich habe ich den Anstieg so ziemlich hinter mir, ziehe mich um und lege die Regenjacke an, nachdem es wieder angefangen hat zu nieseln. Allerdings werde ich sie bald wieder los, nachdem sich der Regen wieder gestoppt hat, der Himmel bleibt im Norden und Osten dunkel und bedrohlich.

Ich komme kurz vor Hutovo bei der Stelle vorbei, wo ich vor gut einem Monat geparkt und meine Tagestour begonnen hatte. Jetzt darf ich bis zum Vrutak Stausee rollen, nachdem man ihn passiert hat, fährt man das Trebisnjica Tal hinunter, immer entlang der ehemaligen Bahnstrecke. Eigentlich gibt es hier nur einen bewohnten Ort, und das ist Turkovici. Ansonsten sieht man noch verlassene und zerfallende alte Steinhäuser, die mit der Bahnstrecke gestorben sind. In Trncina entscheide ich mich für die Umfahrung entlang des Radweges, anstatt über den Berg zu fahren. Zwar etwas länger, dafür aber steigungsfrei.

Ravno - geschafft! Ich bin schon wieder hier in der Provinz knapp an der Grenze zur Republika Srpska. Ich übernachte hier im Hotel Stanica Ravno, einer restaurierten und umgebauten ehemaligen Bahnstation. Genau hier hatte ich vor einigen Wochen mittags pausiert, ohne zu wissen, dass ich bald wieder hier sein werde! Das Hotel ist wirklich sehr angenehm, auch das Restaurant passt. Ich bin nicht der einzige Gringo hier, eine 10-köpfige Schweizer Motorradgruppe steigt auch hier ab - mal sehen, was die so unter Abengestaltung verstehen ...

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