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Datum

12.06.2023

Etappe

Ravno(BiH) - Herceg Novi(MNE)  

Activities

Distanz

88 km

↑Meter

1075 hm

Fotos

27

Karte / Track

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Der heutige Tag beginnt etwas kühler und mit einem Frühstück im Hotel und als Nachspeise einer Steigung nach Zavala, danach geht es am Radweg Ciro flach weiter. Als ich aufbreche, bin ich bereits nach wenigen Minuten im serbischen Landesteil, was man daran merkt, dass die Ortstafeln in 2 Schriften gehalten sind. Es geht am ersten Teil weiter das breite und grüne Trebisnjica Tal hinunter oder besser gesagt an dessen Hängen. Meist fährt man auf der Spur der ehemaligen Bahnlinie, manchmal weicht die Strasse etwas ab.

Nach 15km trennen sich Fluss und Bahnspur, die Strasse weist trotzdem nur sehr moderate Steigungen auf - man fährt ja weiterhin an den rechten Hängen des immer breiter werdenden Tals. Nach 32km bin ich in Hum, früher ein bedeutender Ort an der Bahnstrecke. Heute ein Ansammlung von Ruinen, zwischendurch findet man auch intakte Häuser. Immerhin treffe ich hier auf den ersten Menschen seit Zavala.

Die Qualität des Radweges ist tendenziell immer schlechter geworden, den Abschnitt ab Hum kenne ich sogar noch aus 2022 (Tagestour Cavtat- Trebinje). Und so bin ich letztlich froh, dass ich bei KM20 auf die Hauptstrasse M-20 darf. Jetzt gibt es wieder super Asphalt und der Speed steigt damit auch. 7km sind es noch bis Trebinje, das ich diesmal aber - leider - nur steife. Pause bei der Tankstelle, erste Möglichkeit heute zum Flüssigkeitskauf seit dem Etappenstart, ich werde meine letzten Bosnischen Mark los.

Die richtige Arbeitstag beginnt jetzt, es kommt eine sehr lange Steigung zur Grenze und das nicht unter guten Wettervorzeichen: Es donnert schon wieder und dunkle Wolken hängen am Himmel. Eigentlich ist es 18km langer Doppelanstieg, wobei dazwischen eine Flachpassage ist. Direkt aus Trebinje weg geht es mit einer 7km langen 8%-igen Steigung weg, das Ding zieht sich wie ein Kaugummi. Und mitten in diesem Anstieg beginnt dann auch der Regen, der mich bis zu Etappenschluss nicht mehr verlässt - mal stärker, mal weniger stark, aber es wird trotz Regenbekleidung kalt.

In Tuli endet der erste Anstieg, dann geht es mehrere Kilometer relativ flach dahin, bevor es in Grab mit 10% weitergeht - der Niederschlag hat jetzt sein Maximum erreicht. Allerdings ist der zweite Anstieg viel kürzer und bald gemässigter und ich komme dann zum bosnischen Grenzposten. Ich muss vom Regen schon etwas mitgenommen aussehen, denn die Zöllnerin fragt mich, ob ich friere. Ja, verdammt nass und auch kalt, sagte ich! Die montenegrinische Station ist 3km entfernt, auf diesem Abschnitt erreicht man den Peak und dann die Grenze bei Sitnica.

Bald nach der Grenze geht's dann richtig bergab, Highspeed mit den nassen Klamotten - nicht wirklich angenehm  aber es regnet nach wie vor und daher ist es sinnlos, sich umzuziehen. Je weiter ich runter und je näher ich an die Küste komme, desto besser wird es aber und am Himmel zeichnen sich schon blaue Löcher ab. Als ich zum Viewpoint mit dem phantastischen Blick auf die Küste komme, ziehe ich mich dann um.

Ganz ist der Regen aber noch nicht vorbei, die Strassen sind rutschig und das wird mir relativ weit unten zum Verhängnis: In einer 180°-Rechtskurve kommt das Heck ganz langsam ins Rutschen, schmiert nach vorne und dann bin ich nur mehr Passagier und ich crashe! Einige Abschürfungen am rechten Arm und eine Rippenprellung sind die Folge - Gottseidank nichts wirklich Ernstes! Die Abfahrt setze ich dann langsamer fort und fahre in Herceg Novi zu meiner Unterkunft im Stadtzentrum. Als ich ankomme, ist es vorbei mit dem Regen und ich treffe meine Vermieter.

Nach einer Dusche gehe ich eine Altstadtrunde und essen - das Wetter ist inzwischen wieder perfekt! Viele russische Touristen sind hier, aber das war in Montenegro immer so. Das war ja ein recht ereignisreicher Tag, auf gewisse Vorkommnisse kann ich an den nächsten Tagen aber durchaus verzichten ...

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