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Datum

25.04.2010

Etappe

Lagodekhi(GEO) - Zaqatala(AZ)  

Activities

Distanz

40 km

Fotos

19

Auch in der Früh gibt es natürlich noch kein Wasser, dafür regnet es - na gut, nass wird ich dann auf alle Fälle auch. Zum Frühstück esse ich ein Stück Brot, dann bin ich froh, das Etablissement zu verlassen. Im Ort kaufe ich noch Wasser, dann fahre ich die 5km zur aserbaidschanischen Grenze. Die Grenzabfertigung geht hammermässig schnell: auf georgischer Seite dauert es überhaupt nur 3 Minuten, auf Azeri-Seite warte ich zuerst ein paar Minuten am Gate. Als ich reindarf, begrüsst mich schon ein Zöllner mit ´Welcome´, bringt den Pass ins Office. Ein anderer begutachtet mein Rad - ich deute ihm, er solle doch eine runde drehen, was er dann auch unter dem Gelächter seiner Kollegen macht (er ist wirklich kein sehr sicherer Radfahrer). Im nächsten Office noch einmal den Pass herzeigen, beim 2. Gate nocheinmal ein ´Welcome´ und nach nicht einmal 5 Minuten bin ich durch und in Aserbaidschan. So kompliziert die Beschaffung des Visas (persönliche Abgabe des Antrags in Wien, Einladung...) auch ist, so einfach war es am Grenzübergang.

Begrüsst werde ich danach von einem 8-köpfigen Hunderudel, ich muss bis auf 45km/h beschleunigen, um ihn abzuschütteln. Auffallend ist gleich, dass Landschaft, Gebäude, Mauern und Zäune viel gepflegter sind als in Georgien. Eigentlich sollte man Genegenteiliges vermuten. Der erste kleinere Ort ist Postbina, dann geht es auf und ab nach Balakan. Die Fahrerei ist stressfrei, da kaum Verkehr. Es ist ganz anders als in Georgien, man wird oft begrüsst, wie das in vielen moslemischen Ländern der Fall ist. Balakan ist nicht so klein ist. Es gibt hier am Kreisverkehr einen 30m hohen Fahnenmasten mit AZ-Flagge und auch einen Vergnügungspark, der natürlich den Namen des Ex-Staatschefs Haydar Aliyev trägt. Nach ihm, der das Land in die postsowjetische Zeit geführt hat, ist übrigens in jedem grösseren Ort mindestens eine Strasse oder ein Park benannt oder es gibt gar ein Museum.

Jetzt steigt die Strasse meist leicht, der Regen hast nach wie vor nicht aufgehört. Ich bleibe bei meiner Entscheidung, heute nur die 40km bis Zaqatala zu fahren, soviel ist klar. Ich komme durch Katex und dann in den Bezirk (Rayonu) Zaqatala, wobei ich das erste Mal eines jener giantischen Tore passiere, die es oft bei Rayons-Grenzen gibt. Zweimal kreuze ich eines jener zahlreichen breiten Flussbette, die aus dem grossen Kauksasus kommen und in nächster Zeit noch ordentlich Wasser aufnehmen werden. Sie führen allerdings nicht einen grossen Strom, sondern viele kleinere Arme - zumindest jetzt noch.

Am Stadtrand von Zaqatala steuere ich ein kleines Geschäft zum Flüssigkeitskauf an. Zum Trinken bekomme ich nichts, aber dafür werde ich von Soua zuerst auf Englisch angesprochen, dann quatschen wir auf Deutsch weiter. Er hat 2 Jahre in Nürnberg gearbeitet. Ich bekomme eine Kostprobe von einem getrockneten Käse in Stangenform, der wirklich gut schmeckt. Er und seine Freunde haben 100kg produziert, die sie in ganz AZ verkaufen wollen. Sie schenken mir dann noch Haselnüsse, Soua wechselt mir 20 Dollar und ich fahre weiter in die Stadt hinein, um ein Hotel zu suchen. Gleich am zentralen Kreisverkehr befindet sich das Hotel Zaqatala, das vom Trescher-Guide als nicht so schlecht beschrieben wird. Also nichts wie hinein.

Der nette Portier spricht ein wenig Englisch, ich zahle Dollar 25,--. Der Radiator funktioniert nicht, den brauche ich aber dringend. Als ich ihn frage, meint er, das er ab 5 Uhr funkioniert - und ich merke, dass er lügt, gehe aber auf mein Zimmer. 2 Minuten später klopft es an der Tür und er steht mit einer Elektro-Heizung vor mir. Super - die tägliche Hausarbeit kann losgehen, Stück für Stück wird getrocknet. Das Wasser zum Duschen ist heiss, das ist wichtig. Später mache ich einen 2-stündigen Rundgang durch die Stadt, die einen recht gepflegten Eindruck macht. Am Nachmittag regnet es nicht, das gibt Hoffnung für morgen...

Im Hotelrestaurant gehe ich noch zum Abendessen, niemand spricht hier auch nur ein Wort Englisch, die Angelegenheitwird wird daher ziemlich kompliziert

4 / 8