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Datum

30.04.2010

Etappe

Agstafa(AZ) - Tbilisi(GEO)  

Activities

Distanz

110 km

Fotos

24

In der Früh schau ich aus dem Fenster: Wahnsinn, keine Wolke am Himmel, das ist ein versöhnlicher Tourabschluss! Beim Einkauf mache ich ein paar Fotos, schon ist ein Commissario in Zivil (vielleicht auch nur ein selbsternannter) zur Stelle: warum ich hier bin, wo ich abgestiegen bin, wie lange ich hier bleibe, Reisepass herzeigen... Man ist hier nur 20 Kilometer von der armenischen Grenze entfernt und aufgrund des armenisch-aserbaidschanischen Konflikts ziemlich sensibel, was ortsfremde Personen angeht. Könnte ja ein Spion sein. Schlussendlich meint der Commissario aber ´Good Luck´ und lässt mich gehen. Ich habe schon im Reiseführer gelesen, dass so etwas vorkommen kann.

Um ca. 8:30h breche ich auf, 110 Kilometer fahren sich schliesslich nicht von alleine. Die Strasse ist heute vom Feinsten, Verkehr ist auch kaum noch, es gibt leichte Steigungen und mehr Kurven als an den 2 Vortagen. Traumhaft zu fahren! Ich habe einen guten Speed, bis zur Grenze liege ich bei 23,20 km/h. Auch heute schiebe ich wieder alle 10km eine kurze Pause ein, die Taktik hat sich bewährt. Landschaftlich gesehen hat sich nicht viel verändert, noch immer ist alles grün, links von mir Hügelketten, dahinter ist Armenien. Ich streife Qazax, welches nur 10 Kilometer von der Grenze entfernt ist und bis vor einiger Zeit hauptsächlich von Flüchtlingen bewohnt war. Die Grenze nach Armenien ist ja leider immer noch zu.

Nach ca. 30 Kilometer bin ich in Yuxari Salahli (Juchari Salahli), das von Rapsfeldern umgeben ist, ab jetzt verläuft die Strasse neben dem Kür (in Georgien dann Mtqvari), den man aber nur äusserst selten sieht. In Birinci Sixli sind es noch weitere 15km bis zur Grenze in Krasni Most (rote Brücke). Der Grenzübergang sieht auf Azeri-Seite dann ziemlich orientalisch aus, alles steht im Dreck, man muss wieder an einem Gate auf den Einlass warten. Ich mache mich auf Probleme gefasst, aber auch heute dauert die Prozedur nur 10 Minuten, auf georgischer Seite überhaupt nur 3 Minuten! Gesicht + Pass scannen, vergleichen, Stempel rein und Tschüss. Super!

Direkt an der Grenze dann schon wieder die ersten lästigen Köter. Mit dem AZ-Staatsgebiet endet auch der super Strassenbelag und stärkere Steigungen beginnen. Bis in die Hauptstadt sind es 47km, in Keshalo kaufe ich mir eine grosse Flasche Cola, nach dem Ort steigt es auf 5 Kilometern ordentlich, aber landschaftlich ist es hier wieder überaus schön mit den herrlichen ausgedehnten grünen Hügelketten, wo überall Schafherden weiden. Oben angekommen sieht man die rauchenden Schornsteine von Rustavi, das man nach mehreren Kilometern Abfahrt passiert. Von Rustavi sind es noch 12km, dann habe ich das Ortsschild Tbilisi bei km 95 erreicht und bin bis hierher einen Schnitt von 22,16 gefahren.

Bis ins Zentrum sind es noch weitere 10km, ich finde mich gleich wieder ganz gut zurecht. Tbilisi ist echt ein echtes Juwel, man hat herrliche Fotomotive am Mtkqvari, schöne Kirchen sind hier und das Foto Narikallah lacht auch wieder vom Hügel herunter. Cirka ein Drittel der 5 Millionen Georgier leben hier. Ich trinke ein Wilkommens-Bier in der Fussgängerzone, dann geht es auf Zimmersuche. Das Hotel Ruisi, wo ich damals genächtigt habe, gibt es nicht mehr. Ich will ziemlich im Zentrum bleiben, da die Angelegenheit sonst recht mühsam wird. Ich suche daher das Guesthouse Dzveli Ubani, das sich direkt in der Old Town befindet. Nach einiger Zeit finde ich es auch: 50,-- Dollar, nicht billig, aber dafür mitten im Zentrum + für 2 Nächte geht das schon.

Und wen treffe ich hier beim Fahrrad-Abstellplatz: John aus Holland, der gerade sein Fahrrad für die Tour herrichtet, die in 2 Tagen beginnen soll. Ich mache noch einen Rundgang durch die City, abseits der ersten Reihe sieht die Bausubstanz schon ziemlich mitgenommen aus, diese Stadt gefällt mir aber einfach auch trotz ihrer Mängel. Ich gehe bald schlafen, bin etwas müde von den letzten Tagen

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