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Datum

08.09.2013

Etappe

Zharkent(KZ) - Horgos(CN)  

Activities

Distanz

42 km

Fotos

30

Um 7h bin ich schon unterwegs. Und wenn ich es auch schon mehrmals erwähnt habe - auch heute wieder Piste geradeaus, leicht steigend, Gegenwind. Kaum zu glauben, das geht jetzt schon 3 Tage so. Bis zur Grenze sind es 30km, so richtig leicht von der Hand gehen sie aber auch nicht. Vor der Grenze kaufe ich in Khorgos, dem Grenzort, noch mal Flüssigkeit, dann gehe ich die Prozedur an, zunächst mal auf kasachischer Seite.

Die einzige Gefahr, die bei der Ausreise besteht, ist ein fehlender Stempel auf der Migration Card. Nachdem das bei mir aber ausgeschlossen ist (deswegen war ich in Almaty schliesslich bei der Migration Police), erwarte ich keinen Ärger. Gibt auch keinen, nach 20 Minuten ist der ganze Zauber vorbei.

Es folgt ein 8km langes "U" durch das Niemandsland, dann bin ich bei den Chinesen. Beim 1. Posten muss ich etwas warten, dann werde ich sogleich von einem Englisch sprechenden jungen Officer in Empfang genommen. Der Typ ist sehr höflich und angenehm und spricht gut Englisch. Er erklärt mir, dass mit meinem Reisepass einige Formalitäten zu klären sind (sprich: jedes einzelne Visum wird genau inspiziert und das sind mittlerweile ein paar ...) und das etwas dauern wird. Es ist möglich, sich mit ihm total ungezwungen zu unterhalten, während ich warte. Am Ende gibt es noch Unstimmigkeiten bei meinem Turkmenistan-Visum von 2011, was sich aber rasch aufklären lässt. Dann ist alles erledigt, ich bedanke mich mit "Nice to meet you!" und das meine ich auch so. Dann noch einmal Gepäck scannen und ein paar Meter weiter lande ich auf der chinesischen Strasse.

Als erste warten die Geldwechsler, sie bieten allerdings einen sagenhaft schlechten Kurs an. Ich fahre ein paar Meter weiter und bekomme dann 30% mehr, aber noch immer nicht genug (ich wechsle aber sowieso nur €10,--). Auf der 6-spurigen Strasse stehen Händler auf der Seite, die allen möglichen Ramsch verkaufen. Und zum 1. Mal die chinesischen Zeichen, mit denen ich so gar nichts anfangen kann! Dann geht es nach Horgos, wie der Ort in China heisst, hinein.

Viel neu & hoch gebaut wird auf alle Fälle, irgendwie wirkt das Ganze fast SIMCITY-haft. Schon erblicke die ersten 3 Hotels im Vorbeifahren, in den STAN-Ländern war so eine Suche immer äusserst mühsam. Allerdings habe ich auch gehört, dass die meisten keine Ausländer nehmen (dürfen). Das werde ich dann gleich mal testen, auch wenn ich heute erst etwas über 40km gefahren bin. Im 1. Hotel "No English", aber Zimmer wäre kein Problem. Allerdings kommt die Unterkunft etwas schmuddelig rüber, also weiter zum nächsten. Im Xingbian Hotel ist ein Zimmer auch kein Problem, und das Hotel sieht schon viel besser aus. 268 chinesische Renminbi soll es kosten, sind ca. €33,--. Gut, das ist nicht billig, aber ich habe meinen Unterkunfts-Etat mit €50,-- in der ersten Woche (wohlgemerkt inkl. Almaty) ja doch mehr als geschont.

Und das Zimmer ist super! Geht bei uns auch mindestens als ***-Hotel durch. Gutes Bett, Flachbildschirm, cooles Bad, Minibar. Was für ein Unterschied zu den Drecksbuden in den Ex-Sowjet-Staaten! Heute noch so ein halber Entspannungstag, das passt genau. Danach muss ich Geld bei der "Bank of China" beheben, ein anderer Automat spuckt nichts aus. Und dann geht es wieder ans Essen. Ich esse wieder dasselbe wie gestern, hauptsächlich aber deswegen, weil ich mich noch weniger verständigen kann als in Kasachstan - ich lasse mich also einfach überraschen. Und es schmeckt genial, noch etwas würziger als das Lagman in Kasachstan. In einer Seitenstrasse spielt sich der abendliche Strassenmarkt ab, da gibt es es viel zu sehen.

Mein erster Eindruck von China ist mal mehr als gut, das kann sich aber ändern, wie ich weiss. Aber Tatsache ist, das ich mächtig froh bin, endlich aus Ex-Sowjetunion draussen zu sein. Zu eintönig waren die Fahrten durch Turkmenistan, Usbekistan, Kasachstan. Let's go for something new!

Was fällt sonst noch auf? Die Taschenrechner und Geldautomaten sprechen Englisch, ansonsten eigentlich niemand, auch nicht im Hotel. Die meisten Scooter fahren hier elektrisch - sehr angenehm. Was mir erst morgen auffallen sollte: in China ist man weitere 2 Stunden voraus. Ich vereinbare mit der einen Angestellten, die ganz stolz auf sich - und ich auf sie - war, dass sie einen englischen Satz herausbrachte, dass ich morgen um 7h abfahre und davor mein Depotgeld zurückerhalte. Die Zeitumstellung habe ich allerdings nicht bedacht ...

9 / 10