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Im Gegensatz zu 2002 versuche ich heuer gar nicht, einen Reisepartner zu finden. Die Route Ankara-Tbilissi wird einfach zu selten befahren. Da man bei uns über Georgien herzlich wenig weiss, versuche ich über das Georgien-Forum, etwas mahr über das Land zu erfahren. Ich lerne hier Heike aus Dänemark kennen, die mit einem Georgier liiert ist und die mir bei meinen Vorbereitungen sehr hilft. Das fängt bei der Routenauswahl an und geht bis zu kulturellen Eigenheiten dieses Landes. Georgien ist ja zwar nicht ´the safest place on earth´, hat auch eine für uns Europäer nicht vorstellbare Infrastruktur, aber auch das ist wieder eine Herausforderung für mich. Ich freue mich aber schon besonders, dass ich einen Grossteil der Tour am Meer fahren kann.
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soweit alles gut gegangen. Trotz Pleiten, Pech und Pannen: 8 Platte, einige defekte Reissverschlüsse, Ventilstück der Luftpumpe kaputt gegangen, Lenkertasche vernichtet. 2 Tage im Regen gefahren, da ich unter Termindruck war (jetzt weiss ich auch, wie sich eine Wasserleiche fühlt). Topographisch waren Anatolien und die Kaukasusausläufer schwer, die Schwarzmeerküste einfach zu fahren. Anatolien hat dafür eine sehr beeindruckende Landschaft aufzuweisen. Die türkische Schwarzmeerküste wurde mit der Zeit eintönig, da sich landschaftlich kaum etwas veränderte.
Georgien ist in der Tat ein sehr armes Land, in den ländlichen Gebieten leben die Leute von der Hand in den Mund, haben ein paar Schweine, Kühe und Ziegen und verdienen sich einige Lari durch den Verkauf von Obst und Gemüse am Strassenrand. Überall stösst man auf die baulichen und umwelttechnischen Sünden aus der Sowjetzeit, auch ansonsten hat man oft den Eindruck, dass die Abspaltung von Moskau erst vorgestern passierte (Hotels, Fahrzeuge, Zoll, teilweise sehr schlechte Strassen ...). Ansonsten werden mir sicher die laufenden Hundeattacken, Stromausfälle und Polizeikontrollen in Erinnerung bleiben. Entgegen meinen Erwartungen waren die georgischen Autofahrer rücksichtsvoller als die türkischen. Tbilisi ist soweit ganz in Ordnung und hebt sich vom Rest des Landes ab. Ausser hier habe ich in Georgien keinen einzigen Touristen getroffen, deshalb wird man auch überall angesprochen. Die Georgier sind überhaupt sehr gesellige Leute, essen, trinken und feiern gerne. Und sie sind sehr im georgisch-orthdoxen Glauben verhaftet.
Die Etappen habe ich heuer etwas kürzer angelegt, hat sich durch die Übernachtungsmöglichkeiten auch so ergeben. Die Mega-Busreise von Tbilisi nach Ankara (30 Stunden) dürfte hoffentlich die letzter dieser Art gewesen sein, zumindest wenn sich das in Zukunft irgendwie vermeiden lässt.
Nächstes Jahr gibt es erst mal eine Pause, ich möchte eigentlich über Aserbaidschan, Turkmenistan und Usbekistan weiter. Ob sich das realsieren lässt? - schau ma mal...