AuthorThomas Vorauer
TeamThomas Vorauer
LänderChina(CN)
Zeitraum25.09.2016 - 16.10.2016
Distanz1.243 Kilometer
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Ähnlich wie die Tour 2015 war die heurige Etappe nicht die schwierigste und sie war auch nicht die spektakulärste. Einen Rekord kann sie allerdings brechen - den der meisten Autobahnkilometer! Das ist jetzt nichts, was eine Strecke positiv auszeichnet, zeigt aber, dass die Strassenverhältnisse abseits der Bahn in diesem Teil Chinas nicht die besten sind. Bis zur Mitte der Tour war der Zustand der Strassen wirklich horribel (sich auflösende Asphaltpiste unterbrochen durch ruppige Schotterpiste) und zwang mich förmlich auf den Highway, wo man mit richtig gutem Speed schnell Kilometer machen konnte. Solche Strassen hätte ich eher in der abtrünnigen Provinz Xinjiang erwartet (dort war ich 2013 und 2015), dort widerum hatte ich besten Asphalt vorgefunden.

Ein ganz besonderes Merkmal hat diese Tour: nachdem ich etwa 11.000 Kilometer lang Richtung Osten gefahren bin, ändert sich die Hauptbewegungsrichtung im Laufe dieser Tour endlich nach Süden!

Von der Topographie her verlief es meist so, dass man 100 bis 150 Kilometer leicht bergauf fuhr und anschliessend die selbe Distanz wieder bergab radelte, insgesamt hatte ich ca. 7500 Höhenmeter zu überwinden. Der höchste Pass war knapp 3.000m hoch, von Hochgebirgsfeeling aber keine Spur. Das Wetter spielte gut mit, so gut wie kein Regen und auch kein Schnee - deswegen hatte ich mir ja auch den Oktober ausgesucht. Bis auf eine Nacht schlief ich immer in einem Hotel. Auffallend in China ist das Stadt-/Landgefälle betreffend den Lebensstandard: während man in der Stadt quasi auf westeuropäischem Niveau lebt, sind die Leute am Land zum Teil bitterarm. Daraus resultiert eine Landflucht, die für China auch zu einem immer grössere Problem werden wird.

Die Kommunikation in China war wieder gleich schwierig wie in den Vorjahren - kein Wunder, von meiner Seite aus hatten sich die Voraussetzungen nicht verändert (d.h. mehr als holpriges Zählen, 'Danke' und 'Hallo' hab ich nach wie vor nicht drauf) und auch die Chinesen können nach wie vor nur in den seltensten Fällen Englisch. Unerlässlich daher der Offline-Übersetzer (ich verwende Google Translate), der immer wieder Essenbestellungen und andere Situationen rettete.

Mein Mobiltelefon hatte aber neben seiner Funktion als Übersetzer und seiner Hauptfunktion als Kommunikator noch weitere: es diente als Navigationsgerät, Radio, Zweitkamera, Hotelbuchungsplattform und war somit einer der wichtigsten Equipmentteile. Was das gesamte Eqipment betrifft, so hatte es nur beim Bike selbst leichte Probleme gegeben - ein verschlissenes Felgenband führte 2 Mal dazu, dass der Schlauch aufgestochen wurde. Die provisorische Reparatur konnte ich mit einem Textilklebeband durchführen. Einige Teile im Equipment hatte ich heuer ausgetauscht - da wäre zuerst einmal die neue Kamera SONY RX100, die unter den Kompaktkameras schon in der Oberklasse mitspielt (allerdings habe ich diesbezüglich noch einigen Lernbedarf). Weiters hatte ich mir ein neues Zelt zugelegt, nämlich das MSR Hubba Hubba HP, das ich bei dieser Tour nur ein Mal aufbaute. Auch in der Campingabteilung zu Hause die neue Luftmatratze EXPED AirMat Lite Plus 5 M, die das Ultralight-Modell ablöste. Ebenfalls neu war die Lenkertasche ORTLIEB Ultimate6 L Plus.

Gesundheitlich waren die ersten 2 Wochen OK, dann streifte mich eine böse Bronchitis, die mir ganz schön zusetzte. Positiv überrascht war ich von meiner neuen Hose CASTELLI Nanoflex, mit der das Sitzfleisch wirklich in so gutem Zustand war wie bei keiner Tour zuvor!

Es war heuer das dritte Mal, dass ich in China war, insgesamt habe ich in dem Land etwa 3.000 Kilometer gemacht und genauso viel werde ich noch fahren müssen, bis ich im Süden an die vietnamesische Grenze komme. Nächstes Jahr geht es von Lanzhou, der heurigen Endstation, weiter nach Chengdu.