AuthorThomas Vorauer
TeamThomas Vorauer
LänderJordanien(JO) Israel(IL)
Zeitraum17.09.2014 - 06.10.2014
Distanz862 Kilometer
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Nachdem ich per Fahrrad noch nie ein arabisches Land besucht hatte und ich auch wieder einmal nach Israel wollte, entschied ich mich heuer für diese Tour. Der Zeitrahmen war leider nicht optimal gewählt: in das Gebiet kann man gut und gerne 2 Monate später fahren, um extremen Temperaturen auszuweichen, und man wird trotzdem nicht unter Kälte oder Regen leiden.

Jordanien: es ist wie gesagt das erste arabische Land, das ich mit dem Rad bereiste. Jordanien ist ein armes Land, besteht zu 85% aus Wüste und hat ausser Sonne kaum Ressourcen - Tourismus ist mit einer der wichtigsten Einnahmequellen. Besonders unter Wassermangel leidet man - Israel entnimmt 90% des Jordan-Wassers für die Landwirtschaft, für Jordanien bleibt kaum etwas. Der Jordan ist in Jordanien eigentlich nur mehr ein Bach. Durch diese Wasserentnahme sinkt auch der Wasserspiegel des Toten Meeres jährlich um ca. 1 Meter.

Die Leute in Jordanien sind grundsätzlich gastfreundlich, allerdings wurde ich von Kindern/Jugendlichen mehrmals mit Steinen beschossen, was mir ansonsten noch NIEMALS auf meinen Reisen passiert ist (also weder in der Türkei, noch in Marokko ...). Leider ist Jordanien auch nicht ganz billig. Durch die Topographie, Temperaturen und die viele Wüste ist Jordanien nicht einfach bis sehr schwer zu befahren. DAS Highlight war sicher Petra, das ja oft auch das 8. Weltwunder genannt wird.

Israel: Ich hatte mich schon sehr gefreut, wieder nach Israel zu kommen. Allerdings war der Eindruck insgesamt doch etwas ernüchternd. Durch die politische Lage und die dauernden Kriege ist man hier doch etwas desillusioniert, so lebenslustig wie in Europa ist man nicht. Man befindet sich ja eigentlich ständig zwischen 2 Kriegen: dem letzten und dem nächsten. Die Armee (IDF) ist es auch, mit der sich alle identifzieren, und nicht mehr so sehr die Religion, die vor allem für die jungen Leute immer mehr in den Hintergrund tritt. Man tätowiert sich lieber und macht sich grosse Löcher in die Ohren. Israel wird in Hinsicht "Wer sind wir und was hält uns zusammen?" noch viel zu tun haben, wenn die Generation der Gründerväter einmal nicht mehr ist.

Israel ist sauteuer, muss man sagen, deswegen hat es auch schon des öfteren Proteste in Tel Aviv gegeben. Irgendwie war das so, als ob man die ganze Zeit am Flughafen einkauft. Wie in Jordanien und aus den gleichen Gründen ist das Radfahren auch hier nicht einfach. Grosse Hitze vor allem im südlichen Teil des Landes und am Toten Meer sowie teils heftige Steigungen machen das Radfahren sehr anstrengend.

Wenn ich die Tour auch nicht als eine meiner 5*-Touren einschätze, war es mir doch sehr wichtig, einmal in diesem Gebiet radzufahren.