Leider ging bei dieser Tour so einiges schief: das fing schon damit an, dass der Krieg in Georgien kurz vor Tourstart anfing und ich somit nicht nach Tiflis fliegen konnte, sondern nach Baku fliegen musste. Auch danach beeinflusste dieser Konflikt die Tour, bei der Überquerung des Kaspischen Meeres mussten wir zuerst 3 Tage in Baku warten, danach noch einen weiteren in Turkmenbashi. Ab Ashgabat verlief dann alles planmässig, aber bis dahin hatten wir bereits einige hunderte Bike-Kilometer verloren.
Beim Fahren gab es keine besonderen Vorkommnise oder Überraschungen, das Terrain war nicht besonders höhenmeter-intensiv, zum Teil wegen der grossen Hitze aber trotzdem ganz schön anstrengend. Die Strassen waren zwar nicht top, es hätte aber schlechter sein können, obwohl ich mir manchmal schon eine Federgabel gewünscht hätte. In einer Hinsicht war die Tour eine Premiere für mich: ich fuhr zum ersten Mal in einer Gruppe, nämlich im Rahmen des Silk Route-Races. Das war eine neue und möglicherweise einzigartige Erfahrung für mich.
Zum Abschluss hatte ich noch einen unfreiwilligen Aufenthalt in Moskau, da meine Maschine aus Samarkand einen anderen Flughafen als geplant anflog, wodurch plötzlich ein Russland-Visum nötig war. Die russischen Behörden waren aber sehr kooperativ und ich erhielt mein Visum sehr rasch, konnte danach zum anderen Flughafen weiterreisen
Aserbaidschan: wir waren hier länger als geplant, da wir in Baku auf die Fähre warten mussten. Der Grossraum Baku ist eine einzige Baustelle, es werden unzählige Löcher aufgerissen, aber anscheinend nicht wieder zugemacht. Am schönsten war der Teil von Baku nach Qabala, die Kaukasus-Gegend ist grün + gebirgig. Baku selbst ist bis auf die Altstadt nicht wirklich sehenswert, wie im Rest des Landes stört der allgegenwärtige Dreck das Bild erheblich. Störend ist auch, das man überall am Fotografieren gehindert wird.
Turkenistan: der Polizeistaat, auch das Nordkorea Zentralasiens genannt. Fotografieren ist generell verboten, allerdings wird die Suppe nicht so heiss gegessen. Trotzdem war es so, dass wir andauernd von der Polizei eskortiert wurden, Polizei-Checkpoints gibt es überall auf den Strassen. Die Leute dagegen sind sehr nett hier. Das Land ist generell sauber, der Polizeistaat will sich nichts nachsagen lassen. Die Währung, der Manat, ist gewöhnungsbedürftig, für 10 Dollar bekommt man 14.000 desselbigen - ich hab daher nie mehr als 20 Dollar gewechselt. Halbwüste stellt einen grossen Teil des Landes dar, diese wird oft durch ein Kanalnetz durchzogen, wobei das Wasser von den Zuflüssen des Aral-Sees abgezweigt wird. Die Hitze war im zentralen Teil oft um die 45°. Vor wenigen Jahren war das Reisen in Turkmenistan noch recht einfach, nach einem Attentat auf den inzwischen verstorbenen Turkmenbashi im Jahr 2003 änderte sich das - hoffentlich ist dies bald abermals der Fall.
Usbekistan: hier sind 2 der wichtigsten Städte an der Seidenstrasse, nämlich Buchara und Samarkand, besonders erstere ist wirklich sehenswert. Ansonsten habe ich leider zu wenig von dem Land gesehen, es gab etwas weniger Polizei als in Turkmenistan, fotografieren war auch wieder erlaubt.
Die Tour verlief also bei Gott nicht nach Plan, trotzdem bereue ich meinen Abstecher nach Zentralasien nicht