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Datum

11.09.2008

Etappe

Samarkand(UZB) - Moskau(RUS)  

Activities

Distanz

5 km

Fotos

2

Um 3h geht der Wecker ab, sicherheitshalber weckt mich Karin auch noch telefonisch. Der Tag der Abreise ist gekommen. Als ich um 4h beim Provinzflughafen bin, ist er noch zu. Draussen hängt aber ein Zettel, der mitteilt, dass sich der Flug um 2 Stunden verschiebt. Um 7h wird er Kasten dann geöffnet. Bis ich jemanden erwische, der Englisch spricht, dauert es ziemlich lange, der Typ erweist sich aber dann noch als ziemlich hilfreich. Man darf sich das nicht wie einen europäischen Flughafen vorstellen, wo man einfach zum richtigen Schalter geht und eincheckt - in der ersten grossen Halle bekommt man lediglich das Ausreiseformular, füllt es aus und geht dann beim ersten Officer vorbei in den nächsten Trakt. Die Ausreise selbst verläuft dann wieder über mehrere Stellen, das war aber zu erwarten. Man hat eben die altrussischen Sitten beibehalten.

Nachdem ich den bürokratischen Dschungel durchdrungen habe, muss ich abermals 2 Stunden in der Abflugshalle warten. Was mich stutzig macht, ist, dass ich nicht bis Wien durchgecheckt werde, sondern nur bis Moskau. Das kann doch eigentlich nur bedeuten ... ja genau - eine russische Einreise in Moskau und kein Transit am Flughafen. Ich frage den Typen nochmals beim Einsteigen und er sagt: ´Yes, you will receive your lugguage in Moskau´. Ich muss dort also doch vom Flughafen Vnukovo zum Flughafen Domodedovo, ich ahne Schlimmes. ´Don´t worry,´ meint er noch zum Abschluss - na, wenn er das sagt.

Im Flugzeug der Samara-Airline (eigentlich hätte es die Domodedovo sein sollen) braucht man keine Bordkarte, man kann sich hinsetzen, wo man will. Der Bomber wirkt leicht abgefuckt, hebt aber doch ohne Probleme ab. Das Essen ist gut, aber irgendwie ist mir der Appetit vergangen. Nach ca. 3 Flugstunden landen wir in Moskau, bei der Einreise wende ich mich gleich an einen Beamten, der gleich mal die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, als ich mit meinem Problem konfontiere. Er spricht zwar kein Englisch, aber ich zeige ihm meinen Flugplan, auf dem Domodedovo als Transitflughafen zu sehen ist. Dieser Mann erweist sich in weiterer Folge noch als äusserst kooperativ und hilfsbereit. Vielen Dank an ihn, auch wenn er das nicht lesen wird!

Er reicht mich dann an einen Deutschen weiter, der das gleiche Problem hat wie ich: Felix, ca 70 Jahre alt, ist ein Nachfahre deutscher Auswanderer, in Odessa aufgewachsen, von Hitler heim ins Reich geholt, von Stalin widerum zurückgeholt, ist vom Urlaub aus Tadschiikistan zurückgekommen, wo er von den 50er bis in die 90er Jahre gelebt hat - jetzt ist er in Bayern zuhause. Er wartet hier bereits 1 Tag mit seiner Frau auf die Einreise bzw. einen Weiterflug nach Deutschland (er wird morgen am Nachmittag nach Hannover fliegen). Es taucht dann ein weiterer Typ von der Union Air auf, welche die Dachgesellschaft des Betreibers Samara-Airline ist. Er nimmt die Sache in die Hand und auch er ist wirklich engagiert. Jetzt erfahre ich auch, wie das ganze Dilemma zustande gekommen ist: die Domodedovo Airline ist im letzten Monat in Konkurs gegangen, die Nachfolgegesellschaft fliegt jedoch einen anderen Flughafen an - Pech!

Man checkt beim AUA-Büro in Domodedovo, ob ich am nächsten Tag früh morgens mitdarf. Das geht ok, ich kann kostenlos umbuchen. Ein Fax mit der Bestätigung wird an den russischen Konsul in Vnukovo geschickt, damit ich ein Transit-Visum beantragen kann, um nach Domodedovo zu kommen. Nach einer Stunde kommt der Union-Mann, sagt, dass alles ok ist und ich muss Euro 50,-- für das Visum zahlen. Jetzt nerve ich ihn noch wegen des Transports zum anderen Flughafen. Erfolgreich - ich gehe durch den Zoll, melde mich dann bei ihm und 30 Minuten später sitze ich bereits in einem Kleinbus, der mich dorthin bringt. Kostenlos. Die Strassen hier sind im Nachmittagsverkehr voll, es herrscht mörderischer Verkehr. Eigentlich hätte ich mir einen Besuch Moskaus auch anders vorgestellt.

Nach 90 Minuten bin ich in Domodedovo, einem riesigen und äusserst modernen Flughafen. Ich kann bald einchecken und hab das ganze Zeugs nicht bis morgen 5h am Hals. Jetzt gönne ich mir ein Bier - ich bin todmüde, das war echt ein Horrortag, der zum Glück noch relativ gut ausgegangen ist. Es hätte auch ganz anders kommen können, wenn ich keinen Platz in der Maschine morgen in der Früh gehabt hätte. Jetzt brauch ich nur 8 Stunden zu warten...

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